Mittwoch, 5. März 2014

Die Tribute von Panem - Catching Fire


Helden werden nicht geboren...

5 von 5 Sternen

Ich hatte zwar erwartet, dass der zweite Teil mindestens genauso gut wird wie der erste, aber ich hätte niemals gedacht, dass dieser mich so flasht wie er es denn getan hat. Er steht seinem Vorgänger in nichts nach und setzt sogar noch einen drauf.
Zum Inhalt brauche ich nichts sagen, denn wer sich diesen Film anschauen will, kommt nicht umhin, sich erst einmal Teil 1 anzusehen, denn ohne diesen würde Catching Fire kaum nachvollziehbar sein.

Der Film geht knappe zweieinhalb Stunden. Mir kam es zwar lang vor, trotzdem hab ich mich zu keiner Zeit gelangweilt. Im Gegenteil, ich hätte noch eine Weile weiterschauen können. Da ich aber durch die Bücher wusste, wo dieser Teil endet, konnte ich mich schon darauf vorbereiten, ohne denn am Ende enttäuscht zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass viele, die die Bücher nicht gelesen haben, genau das am Ende eventuell waren.


Neben dem Hauptcast, den wir schon aus Teil 1 kennen, kommen eine Menge neuer Leute vor, und zum zweiten Mal (das erste Mal war Herr der Ringe) kann ich sagen, dass sich die Macher getrost auf die Schulter klopfen können, denn besser hätten sie die neuen Charaktere nicht besetzen können. Sam Claflin (Finnick) und Jena Melone (Johanna) ergänzen das Team nahtlos, ebenso Jeffrey Wright (Beetee) und Amanda Plummer (Wiress). Woody Harrelson (Haymitch) und Elizabeth Banks (Effie) haben mich mehr denn je überzeugt und ihren Alter-Egos noch mehr Tiefe verliehen. Lenny Kravitz als Cinna... ist und bleibt die bestmögliche Besetzung schlechthin. Auch Philip Seymour Hoffman (möge er in Frieden ruhen) hat die Rolle des Plutarch souverän und glaubwürdig herübergebracht.

Welche beiden mich aber am meisten begeistert haben, waren Jennifer Lawrence und Josh Hutcherson. Mit letzterem war ich im ersten Teil eher enttäuscht, was seine Besetzung allgemein betraf. Im Film dann hatte er mich aber trotzdem überrascht gehabt und gezeigt, dass er die Rolle des Peeta wirklich gut herüberbringen kann. Mittlerweile in Catching Fire kann ich mir keinen anderen mehr vorstellen als ihn. Er hat sein Alter-Ego so hervorragend dargestellt, dass ich selbst Stunden später immer noch gebeistert nicken kann, wenn ich an Peeta denke. 


Was das Ganze noch komplettiert, ist das wunderbare Zusammenspiel mit Jennifer Lawrence bzw. Katniss. Das Band, das die beiden verbindet, in den Hunger Games nur Schein war und am Anfang von Catching Fire eher bröckelig statt fest war, wächst im zweiten Teil über die zweieinhalb Stunden enorm an und bekommt eine ganz besondere Stärke, die ein wichtiger Teil für Katniss' Charakterentwicklung ist. Im ersten Film war sie nur ein Mädchen, das um sein Überleben gekämpft und dafür nicht immer die moralisch richtigen Mittel verwendet hat. Im zweiten Film reift sie zu einer Heldin heran, die menschlicher ist denn je und die ganz klar aus dem Klischee fällt. Katniss hat Ecken und Kanten, macht Fehler und hat genauso kleine Wünsche und Ängste wie jeder andere normale Mensch auch. Und dass sie mehr als einmal vor all dem weglaufen will, was auf sie zukommt, kann wohl jeder nachvollziehen, denn welches normale Mädchen stellt sich schon freiwillig allein einem ganzen Regime? Dennoch ist sie weiterhin dazu bereit, mit allen Mitteln die zu beschützen, die ihr nahe stehen.

Man kann ihr auch nicht die Sache mit Gale verübeln. Hier gibt es ohnehin kein Team Gale oder Team Peeta. Die Entscheidung, die sie letztendlich trifft, wird in Catching Fire bereits von vielen Faktoren beeinflusst und angedeutet und erscheint in meinen Augen als nachvollziehbar und logisch (sofern man bei Gefühlen noch von Logik reden kann).

Die Handlung von Catching Fire schreitet recht langsam voran und vor allem am Anfang verdeutlicht es die Starre, in der Katniss sich befindet und aus der sie sich zu dem Zeitpunkt einfach nicht befreien kann. Ein unsichtbares Gefängnis, das ihr keine Freiheiten und kein Entkommen gewährt. Und obwohl die Geschichte ohne Eile erzählt wird, spürt man, dass es unter der Oberfläche ordentlich brodelt.
Übrigens wurde die Wackelkamera in diesem Teil deutlich eingeschränkt, was einige vielleicht erfreuen wird. Ich hatte damit zwar auch im ersten Teil keine Probleme, aber jedem das seine.

Wieder wird Gebrauch von rar gesähter Hintergrundmusik gemacht (ich bin mir gerade nicht mal sicher, ob es überhaupt irgendwo Filmmusik gab), und das Konzept geht vollends auf. Erst durch diese Nüchternheit gewinnt der Film noch mehr an Tiefe und Ernsthaftigkeit, und legt dabei das Gewicht voll und ganz auf seine Protagonisten. Catching Fire wirkt weniger wie ein Fantasy-Streifen als mehr wie ein Drama, das zwar wenig Action bietet, dafür aber mehr Wert auf die Grundbedürfnisse des Einzelnen legt, wo man seine Prioritäten setzt und was man bereit ist zu tun, um zu überleben und/oder andere zu retten, und dass man auf seinem Weg bis ans Äußerste gehen muss und mehr als einmal an seine Grenzen stößt.

Helden werden nicht geboren, sie werden durch ihre Umwelt geformt.


Title: The Hunger Games - Catching Fire
Year: 2013
Director: Fancis Lawrence
Actors: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Elizabeth Banks, Donald Sutherland, Philip Seymour Hoffman, Lenny Kravitz, Sam Claflin, Jena Melone






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Du schreibst mir ein paar Zeilen? Ich werd sie mit Freude lesen und sobald wie möglich auch darauf antworten! ;-)