Mittwoch, 5. Juni 2013

Brautalarm

Provokant, vulgär, aber überzeugend

(Rezension vom 22. März 2012)
4 von 5 Sternen

Gleich vorweg:
Wer nur auf seichte Liebeskomödien mit harmlosem Humor steht, sollte sich den Film besser nicht anschauen. Definitiv steht fest, dass man “Brautalarm” nicht ohne weiteres in diese Kategorie stecken kann.
Mir persönlich gefällt gerade deshalb dieser Film. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, und mal ganz ehrlich. Frauen mögen nach außen hin versuchen, ihre unschönen Seiten zu verstecken, aber bis auf das Geschlecht sind wir doch im Grunde genauso wie die Männer. Die einen mehr, die anderen weniger, manche bewusst, andere unbewusst. Dass der Film hier nichts verschönt, macht ihn gerade besonders. Wir sind alle irgendwo vulgär, nur zeigt das eben nicht jeder.
 

Aber darum geht es im Film eigentlich nicht. Es geht um zwei beste Freundinnen, von denen die eine einen neuen glücklichen Lebensabschnitt beginnt, während die andere so ziemlich nichts festes momentan in ihrem Leben hat. Und die einzige feste Konstanze, ihre beste Freundin, gibt ihr auch noch das Gefühl, durch eine neue (bessere) Freundin ersetzt zu werden. Ein altbekannter Konflikt, der hier aber unterhaltsam verarbeitet wird.
Nicht nur gibt es eine Menge Gags, die noch unverbraucht sind und für viele Lacher und “wtf?!”-Momente sorgen, es ist vor allem auch die schauspielerische Leistung der sechs Mädels, die Braut und Brautjungfern verkörpern, die hier auf ganzer Ebene überzeugen. Es wird nichts so sehr überzogen, dass es unglaubhaft wirkt. Im Gegenteil. Ich war beeindruckt von der Tiefe der wirklich ernsthaften Szenen. In den meisten Komödien können mich vor allem Momente, in denen der Film ernst wird und einer der Hauptdarsteller bsp-weise einen Wutausbruch bekommt, nicht mehr mitreißen. Bei “Brautalarm” war das anders. Ich hab in solchen und ähnlichen Szenen mitgefühlt und konnte sowohl die eine als auch die andere Seite verstehen.

 
Vorhersehbar ist auch dieser Film, eben genauso wie alle anderen Komödien es letztendlich sind. Und auch hier scheint der glückliche Typ, der nette, weniger gutaussehende Nachbar von nebenan zu sein. (Was nicht heißt, dass der Kerl in diesem Film hässlich ist. Er ist halt durchschnittlich. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache. Ich glaube, was mir mit am meisten an diesem Film gefallen hat, war dass allesamt eher eine Art Durchschnittsaussehen besaßen. Keine von ihnen war besonders hübsch und konnte gut als die Nachbarin von nebenan durchgehen.)
 
Fazit: Ein Film, der seinen Plot auf den Punkt bringt, überzeugt und trotz seines provokanten Humors nicht an Unterhaltungswert verliert.

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