Mittwoch, 5. Juni 2013

The Good, The Bad, The Weird

Nicht nur Hollywood kann’s

(Rezension vom 26. Januar 2013)

4 von 5 Sternen

Vorab:
Da ich das Original “The Good, the Bad, the Ugly” nicht kenne, kann ich dazu auch keine Vergleiche ziehen. Wie ich aber schon in anderen Rezensionen gelesen habe, ist das auch nicht unbedingt nötig, stellt dieser Eastern doch nicht wirklich ein klassisches Remake dar.

“The Good, the Bad, the Weird” ist ein typischer Eastern-Streifen in atmosphärischer Cowboy-Kulisse, der seinen Verwandten aus dem Westen in nichts nachsteht. Vielleicht fehlt an diversen Ecken und Kanten noch der Feinschliff, im Großen und Ganzen kann sich der Film jedoch sehen lassen. Die Kulissen lassen in keiner Szene nach, jedes Bild ist sehenswert. Die Schauspieler stellen ihre Alter Egos überzeugend dar, was gerade bei solchen Klischee-Figuren (der “Gute”, der “Böse”, der “Seltsame”) nicht unbedingt leicht fallen kann.

Der Film baut kontinuierlich Spannung auf, mit jeder weiteren Szene nimmt die Action an Geschwindigkeit und Größe zu und mündet letztendlich in einem vorhersehbaren und doch irgendwie aberwitzigen Triell.

Was mir teilweise ein bisschen gefehlt hat, war der Gehalt an Handlung und Hintergrundinformation. Im Endeffekt ist der Film nichts weiter als eine Verfolgungsjagd. Für meinen Geschmack hätte ich mir mehr Infos über die einzelnen Parteien gewünscht. Vor allem aber auch mehr Informationen über die drei Hauptakteure und ihre Verbindung zueinander. Vielleicht sollte das Absicht sein, dass das Verhältnis, ich welchem die drei zueinander stehen, so kurz und abgehackt ans Licht kommt. Mir war das aber ein bisschen zu wenig. Ein bisschen mehr davon und ein paar Details etwas früher in den Film gestreut, hätte der Spannung gut getan. Denn letztendlich ist es ja vor allem diese, die den Zuschauer am Weiterschauen hält.

Dass der Film seine typischen Eigenheiten eines asiatischen Films mit sich bringt, muss ich wohl niemandem sagen. Der typische asiatische Humor (der im Koreanischen meist nicht ganz so stark ausgeprägt ist wie im Japanischen oder Chinesischen – meiner bisherigen Erfahrung nach zu urteilen jedenfalls), das teilweise überspitzte Agieren der Protagonisten gehört einfach mit in so einen Film und peppt diesen dadurch noch einmal auf.

Martial Arts gibt es weniger, dafür aber jede Menge Schieß-Szenen, die allerdings nicht weniger beeindruckend sind. Die Choreografie ist reibungslos und der passende Cut geben den Szenen einen flüssigen, rasanten Übergang. Vor Blut wird auch nicht Halt gemacht, und so kann es passieren, dass auch mal die Kameralinse als “stiller Zuschauer” etwas abgekommt. Dennoch hält es sich in vergleichsweise realistischen Grenzen und wirkt nicht zu übertrieben.

Der Film (und das ist im koreanischen Film eigentlich immer so) macht vor keinem Thema tabu. Stattdessen verbindet er das Ganze mit dem typischen Humor des Ostens, was die jeweiligen Sequenzen gleich viel weniger ernst und/oder schockierend wirken lässt. So bekommt auch das Töten durch “Stock im Allerwertesten” eine aberwitzige Note.

Für Leute, die ohnehin sehr viele koreanische Filme oder aber auch Serien schauen, so wie ich, für die ist der Film allein schon deswegen ein Augenschmaus, weil er so viele bekannte koreanische Schauspieler vereint. Und damit sind nicht nur die Hauptdarsteller gemeint. Auch viele Nebencharaktere, von denen manche sogar nur 5-min-Rollen haben, werden von sehr bekannten Akteuren verkörpert. Gerade das bewundere ich immer wieder am koreanischen Film. Dass solche Leute sich auch nicht für so kurze Szenen zu schade sind.

Fazit:
Ein gelungener Western in östlicher Manier, nicht nur für Freunde des asiatischen Kinos.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Du schreibst mir ein paar Zeilen? Ich werd sie mit Freude lesen und sobald wie möglich auch darauf antworten! ;-)