Zwischen Sehnsucht und Verzweiflung
4 von 5 Sternen
INHALT
Darejan hat gemerkt, dass sich ihre Schwester, die Königin
aus Kahel, verändert hat. Zeitgleich geht eine merkwürdige Krankheit im
Palast um und niemand kann sagen, was es ist. Und dann sind da die
Träume, die Darejan jede Nacht heimsuchen und sie morgens mit Eiseskälte
in ihrem Körper aufwachen lassen. Dann erfährt sie, dass Réfen, der
Hauptmann der Garde, wegen Hochverrats verhaftet wurde. Er soll einen
gefangenen Spion aus dem Kerker befreit haben, der auf Befehl der
Königin hin bis aufs Extremste gefoltert wurde. Sie erfährt, dass ihre
Schwester gar nicht mehr ihre Schwester ist, sondern dass der Magier
Ahoren ihren Körper besetzt hat. Und plötzlich befindet sich Darejan
zusammen mit dem Gefangenen auf der Flucht, der obendrein sein
Gedächtnis verloren hat. Nur an eines scheint er sich zu erinnern: Dass
er Darejan hasst und sie töten will. Durch andere erfährt sie zudem,
dass er zu einem geheimen Volk gehört, das als einziges in der Lage ist,
Ahoren zu besiegen. Widerwillig setzt sie die Flucht fort, um ihre
Schwester zu retten, auch wenn es ihr sichtlich schwer fällt, auch nur
einen Tag länger mit dem Gefangenen, der durch die Folter scheinbar dem
Wahnsinn verfallen ist, gemeinsam zu reisen.
CHARAKTERE
Was
ich in allen Büchern, die ich von Lynn Raven gelesen habe, mag, ist
dass mir die weiblichen Hauptcharaktere immer sympathisch sind. Und das
ist auch in diesem Falle wieder so. Darejan ist die Schwester der
Königin und auch wenn sie eine gewisse Etikette an den Tag legen muss,
so hält sie das doch nicht davon auf, immer wieder mal dem Palast zu
entrinnen und frei von allem durch die Gegend zu streifen. Sie ist
abenteuerlustig und neugierig und mutig. In vielen anderen Büchern geht
es mir oft so, dass ich die weibliche Hauptfigur nicht immer verstehen
konnte. Hier ist das anders. Es gab wirklich keinen Augenblick, in dem
ich Darejans Handeln hinterfragen musste. Für mich war jede
Entscheidung, die sie getroffen hat, nachvollziehbar.
Auch der Gefangene (ohne jetzt seinen Namen zu verraten) hat seinem Charakter entsprochen gehandelt. Ich hab mit ihm mitgefühlt und mitgelitten, konnte seinen Hass verstehen und hatte Mitleid mit ihm. Einzig am Schluss hat er für mich unlogisch gehandelt, was ich wirklich schade fand, denn gerade der Schluss sollte das Endstück sein und den ganzen Plot abrunden. Durch die Entscheidung, die er getroffen hat, bekommt das alles einen fahlen Nachgeschmack.
Die Nebencharaktere, auch wenn sie alle nur einen Teil an Auftritten haben, schließt man sofort ins Herz, jeden mit seinen eigenen Zügen und Macken. Das einzige, was ich ein wenig schade fand, war dass man nicht sonderlich viel von der Beziehung zwischen Darejan und ihrer Schwester mitbekommt. Sie mag ihre Schwester, ja. Aber mir fehlten da einach einige Details, vor allem da sie auf ihrer Flucht nur wenig über sie nachdenkt.
Auch der Gefangene (ohne jetzt seinen Namen zu verraten) hat seinem Charakter entsprochen gehandelt. Ich hab mit ihm mitgefühlt und mitgelitten, konnte seinen Hass verstehen und hatte Mitleid mit ihm. Einzig am Schluss hat er für mich unlogisch gehandelt, was ich wirklich schade fand, denn gerade der Schluss sollte das Endstück sein und den ganzen Plot abrunden. Durch die Entscheidung, die er getroffen hat, bekommt das alles einen fahlen Nachgeschmack.
Die Nebencharaktere, auch wenn sie alle nur einen Teil an Auftritten haben, schließt man sofort ins Herz, jeden mit seinen eigenen Zügen und Macken. Das einzige, was ich ein wenig schade fand, war dass man nicht sonderlich viel von der Beziehung zwischen Darejan und ihrer Schwester mitbekommt. Sie mag ihre Schwester, ja. Aber mir fehlten da einach einige Details, vor allem da sie auf ihrer Flucht nur wenig über sie nachdenkt.
STIL
Hier
muss ich ein bisschen meckern. Lynn Raven hat ohne Zweifel immer noch
ihren schönen, verschlungenen Schreibstil, der den Leser in den Bann
zieht und ihn in die andere Welt eintauchen lässt. Aber abgesehen von
den ziemlich vielen Schreibfehlern, die schon in den ersten Kapiteln
auftauchen und eigentlich vom Korrekturleser ausgemerzt werden sollten,
es nicht sind, und deswegen ungemein nerven, fand ich einige der
Beschreibungen, vor allem von den Gegenden, wirklich kompliziert. Ich
hatte immer mal wieder Probleme, mir die Umgebung richtig in mein
Kopfkino zu fantasieren. Dafür fand ich den Anfang des Buches wieder ein
bisschen knapp geraten und zu wenig beschrieben. Vieles war etwas
verwirrend und erst wusste ich nicht recht, auf wen ich mich
konzentrieren sollte.
PLOT
Gegen den gibt es eigentlich
nichts zu sagen. Wieder einmal hat Lynn Raven eine wunderbare Welt
geschaffen, die mit all ihren verschiedenen Völkern funktioniert, und
ich bin immer wieder von dem Aussehen der Figuren begeistert, die so
menschlich sind, und doch immer kleine Details aufweisen, die es so nur
in der Fantasy gibt. Die Geschichte und ihr Ablauf sind auch hier wieder
etwas, das mich in den Bann gezogen hat und mich dazu zwang, in jeder
freien Minute zu lesen. Die Art, wie Lynn Raven den Leser neugierig
machen kann und ihn zum Fluchen bringt, weil des Rätsels Lösung nur
langsam aufgedeckt wird, ist das, was ich so an ihren Büchern liebe. Und
doch bin ich nicht ganz zufrieden. In meinen Augen ist das Ende falsch
gewählt. Ein anderes Ende hätte mir wesentlich besser gefallen und die
Geschichte besser abgerundet, ohne jetzt Details zu nennen. Ich bekomme
am Ende zwar auch das, was ich haben will, aber auf eine Art, die mir
nicht ganz zusagt. Der Schluss hat etwas Einsames und Wehmütiges, was
vor allem daran liegt, dass mir die eine Entscheidung des Gefangenen ein
bisschen sauer aufstößt. Der Funke zwischen Darejan und ihm ist bei mir
nicht ganz übergesprungen. Für mich gab es zu wenig Szenen, in denen
beide öfter mal wegen dem anderen ins Wanken geraten. Das und die
Tatsache, dass ich bis zum Ende nicht das Gefühl hatte, dass Darejan ihn
aus seiner Misere befreien und etwas in ihm neu füllen und heilen kann,
das er verloren hat, lassen mich ein wenig frustriert auf das Buch
zurückblicken. Ich finde die Geschichte, wie sie ist, nach wie vor toll.
Nur eben diese eine Sache bringt einen leicht enttäuschten Nachhall mit
sich und tut mir ein bisschen in der Seele weh.
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