Rasante Action mit “Slo-Mo”
(Rezension vom 11. März 2013)
5 von 5 Sternen
Den Comic “Judge Dredd” kenne ich nicht,
also kann ich den Film damit schon mal nicht vergleichen, und die alte
Verfilmung mit Silvester Stallone hab ich zwar gesehen, aber das ist so
lange her, dass ich kaum noch Erinnerungen daran habe. Deshalb hatte ich
auch kaum eine Ahnung, auf was ich mich hier einlasse, obwohl der Name
“Dredd” schon etwas in meinem Gedächtnis wachgerüttelt hat.
Eine düstere Zukunft, in der die Menschenheit durch ~Verrottung auf
ein Minimum geschrumpft ist und sich in City One zusammenkauert; in der
das Verbrechen die Oberhand hat und das Gesetz nur schwer dagegen
angehen kann. Die Polizei ist härter, macht schneller kurzen Prozess und
geht kaum noch auf Verhandlungen ein. Wer ein Verbrechen begeht und
erwischt wird, kommt etweder in den Cube oder stirbt. In den
Entscheidungen wird nicht lang gefackelt. Dredd oder besser DER Dredd
wird mit seinem Rookie in einem Riesenwohnkomplex eingeschlossen und
fortan von einer Horde Gangmitgliedern durch das gesamte Gebäude gejagt.
Die Handlung jagt voran, ohne dabei zu schnell zu sein, und wird immer
wieder durch “Slo-Mo” unterbrochen, was sich hier passenderweise auf die
vom Drogenkartell vertriebene Droge “Slo-Mo” bezieht und
dementsprechend mit dem gleichnamigen Stilmittel “Slow-Motion”
dargestellt wird. Gegensätze werden miteinander konfrontiert und haken
wunderbar ineinander, sodass die Balance im Film auf simple aber dennoch
wirkungsvolle Weise gehalten wird. Die rasante, trostlose Welt von City
One steht “Slo-Mo” entgegen, was für den Effekt zuständig ist, alles
etwas langsamer und farbenprächtiger zu erleben.
Trotz der Düsternis sind die Bilder eindrucksvoll, klar und fast
schon malerisch und während der Slo-Mo-Sequenzen vervielfacht sich
dieser Effekt.
Seit langem konnte ich mal wieder einen Film genießen, ohne
irgendwelche Voruteile zu haben oder groß über irgendetwas im Film
nachzudenken. “Dredd” bietet jede Menge Action, Spannung und
Unterhaltung. Die kurzen Dialoge und die knappe Einleitung reichen aus,
um den Zuschauer sofort die Umstände zu vermitteln und sich “heimisch”
zu fühlen. Die “Dark Future” ist hautnah und man kann sich vollends auf
die Figuren und das Geschehen konzentrieren.
Karl Urban spielt seine Rolle als Dredd überzeugend und dadurch, dass
er seinen Helm nie abnimmt, strahlt er eine gewisse Unantastbarkeit
aus. Hart, autoritär und kompromisslos setzt er sein Recht durch, denn
“Er ist das Gesetz”. Und dennoch strahlen hier und da mal kleine Ansätze
durch, die einem zeigen, dass auch er nur ein Mensch ist.
Atmosphärisch reiht sich der Film wunderbar in “Mad Max”, “The Crow”
und “Total Recall” ein und steht diesen in nichts nach. Schade, dass der
Film so wenig Anerkennung bekommen hat. Definitiv unterbewertet und von
meiner Seite her eine klare Empfehlung.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Du schreibst mir ein paar Zeilen? Ich werd sie mit Freude lesen und sobald wie möglich auch darauf antworten! ;-)